
500 Basler Pfadikinder machen Zell zur Zeltstadt
PFADILAGER Überall sind sie derzeit wieder im Gang: die Pfingstlager der Pfadi. Im Luzerner Hinterland sind Hunderte Kinder und Jugendliche aus Basel zu Gast. Sie konnten nicht alle miteinander anreisen.
Es ist ein bekanntes Bild: Eine riesi- ge Jungmannschaft trällert durch das Zugsabteil und zieht dann später als Horde junger Abenteurer zu Fuss wei- ter, um sich irgendwo in freier Natur einen Schlafplatz einzurichten. Die Zu- gehörigkeit der einzelnen Teilnehmer erkennt man an den lockeren zwei- farbigen Krawatten, den bräunlichen von Abzeichen übersäten Jacken und den etwas zu gross wirkenden Wander- schuhen: Es handelt sich um die Pfadi, in diesem Fall um die Pfadi Region Basel.
Platz, Holz und Wasser
Weit hinter der Kiesgrube in Zell zwi- schen Wald und Wiese errichteten ges- tern rund 500 Naturliebhaber eine klei- ne Zeltstadt. «Weil wir so viele sind, mussten wir uns bei der Anreise sogar aufteilen», erklärt Pfadilager-Organisa- torin Tassilo alias Amira Bösch. Tassilo,
so ihr Pfadiname, denn wie die kleine Tasse in «Die Schöne und das Biest» stecke sie immer voller Energie. «Alle hier tragen einen Pfadinamen, manch- mal kennt man die richtigen Namen untereinander gar nicht», erklärt sie. Nicht nur die Planung der Hinfahrt sei eine grosse Herausforderung gewesen. Bekanntlich wird es immer schwieriger, geeignete Plätze für ein Pfadilager zu finden, geschweige denn für ein so grosses. «Wir hatten sehr grosses Glück. Wir waren bereits vor ein paar Jahren mal hier, und der Bauer hat uns sein Feld gleich wieder zur Verfügung ge- stellt.» Das Einzige, was die Pfadfinder nämlich brauchen, sei Platz, Holz und Wasser. Und auch davon nicht allzu viel, denn «geduscht wird grundsätzlich nicht», so Tassilo.
Ein klarer Notfallablauf ist definiert
Noch dominiert aber der Geruch von Feuer in der Luft, einige Jungs schleppen gerade Holz, manchmal ganze Baum- stämme, umher, während andere sich bemühen, die Zelte zu stellen. Daneben werden Löcher gegraben, Zöpfe gefloch- ten und Flaschen mit Wasser abgefüllt. Scirocco alias Marlon Willi – ein Wüsten- wind, der angenehm, aber auch rau sein kann – muss mit seinen Freunden sein Zelt nochmals aufstellen. «Wir haben die wasserdichte Seite falsch herum montiert», grinst der 13-Jährige. «Die erste Nacht im Zelt ist immer die beste, und darauf freue ich mich riesig!» Mit dem Wetter dürfte die Pfadi Region Basel dieses Jahr Glück gehabt haben. «Wir müssen einfach schauen, dass die Balken von den Zelten wegen des Win- des nicht plötzlich geflogen kommen.»
Auf alle anderen Fälle sind die Orga- nisatoren gut vorbereitet. Jeder Abtei- lungsleiter verfügt über eine Apotheke, ausserdem gibt es ein Sicherheitszelt, in welchem sich drei Medizinstudenten befinden. «Wir haben einen klaren Not- fallablauf, Feuerwehr und Ambulanz sind ebenfalls informiert», so Tassilo. Bisher verlief aber alles nach Plan, und auf die erste Nacht freue sich auch Pepita alias Mariana Borghitti: «Wir haben Filzstifte und Schlagrahm mit- genommen, die anderen können sich auf was gefasst machen», grinst die 11-Jährige schelmisch.
Die Stimmung im Lager ist ausgelassen. Und eines ist klar: Die Basler Kids werden im Luzernischen noch viel Spass haben.
Bild: Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen: Basler Pfader gestern beim Holzschleppen in der Gemeinde Zell. Bild Dominik Wunderli
Veröffentlicht in der Zentralschweiz am Sonntag Nr. 21 s. 13 am 24. Mai 2015